Vergessen ist ein Thema, das Menschen nicht nur im persönlichen Leben, sondern auch im Business tief betrifft. Die Frage „Was verursacht Vergessen?“ ist für mich nicht nur eine psychologische, sondern auch eine organisatorische Herausforderung. In über 15 Jahren als Führungskraft habe ich erlebt, wie individuelle Vergesslichkeit in Teams zu Millionenverlusten führen kann – von falsch notierten Zahlen bis hin zu verpassten Terminen in großen Projekten. In diesem Artikel zeige ich, woher Vergessen kommt, was es im Alltag wirklich bedeutet und vor allem, wie man aus der Erfahrung heraus damit umgehen kann.
Wenn wir von Vergessen sprechen, müssen wir zuerst darüber reden, wie unser Gehirn Informationen speichert. Was viele vergessen: Speicherprozesse sind wie Speicherchips – sie brauchen Ordnung und Prioritäten. In einem Projekt in 2019, als wir in einer intensiven Transformationsphase waren, habe ich erlebt, dass Mitarbeiter mit Überlastung schlichtweg Namen, Termine oder sogar Strategieelemente vergaßen. Es lag nicht an fehlendem Willen, sondern schlicht an neuronaler Reizüberflutung.
Das Gehirn filtert automatisch nach „wichtig“ und „weniger wichtig“. Dieser Mechanismus führt dazu, dass Informationen ohne emotionale Bindung oder Wiederholung verblassen. Das ist nicht nur bei Individuen so, sondern auch in Unternehmen: unklare Prioritäten auf C-Level sorgen dafür, dass Mitarbeiter Details ignorieren. Ich nutze dafür heute bewusst das 80/20-Prinzip – 80% der irrelevanten Infos werden ohnehin verdrängt. Entscheidend ist: Welche 20% dürfen wir nicht vergessen?
Ich habe gesehen, wie ganze Abteilungen durch Dauerstress nahezu kollektives Vergessen entwickelten. Unter enormem Druck werden Entscheidungen schneller, aber oft oberflächlicher getroffen. Damals in einer Restrukturierung 2018 hatten wir Deadlines, die schlicht unrealistisch waren. Das Ergebnis: Migrationstabellen wurden mehrfach falsch eingereicht, weil die Leute schlicht überfordert waren.
Stress aktiviert das körpereigene Stresshormon Cortisol, das wiederum die Fähigkeit des Hippocampus einschränkt, neue Erinnerungen zu speichern. Auf Deutsch gesagt: Wenn die Feuerwehr ständig Alarm läuft, bleibt kein Raum für Archivarbeit im Kopf. Im Business bedeutet das: Überlastete Teams vergessen sowohl operative wie auch strategische Details. Meine Konsequenz war, Meetings zu entzerren und Prioritäten klarer zu kommunizieren. Weniger war tatsächlich mehr – und führte zu nachhaltig besseren Ergebnissen.
Vergessen ist nicht immer ein Fehler, manchmal ist es ein Filter gegen Überlastung. Routine hat die Eigenart, dass unser Gehirn vieles schlicht „ausblendet“. Ich erinnere mich an eine Zeit, als wir Quartalsberichte mit fast identischen Kennzahlen präsentierten. Jeder wusste, was kommt, also hörte keiner wirklich zu. In der Folge wurden neue Variablen oft übersehen, weil die Leute sie gedanklich „wegfilterten“.
Unser Gehirn spart Energie, indem es Wiederholungen ignoriert. Doch im Business ist das brandgefährlich. Ich rate Unternehmen heute, dies bewusst zu brechen: statt Standardpräsentationen ein interaktives Element reinzubringen oder die Reihenfolge zu ändern. Dieser einfache Ansatz kann verhindern, dass wichtige Informationen durch die Routine vergessen werden.
In meiner Erfahrung ist Multitasking einer der größten Mythen unserer Zeit. Ich habe einmal mit einem Teamleiter gearbeitet, der stolz behauptete, fünf Projekte gleichzeitig steuern zu können. Als wir die KPIs prüften, stellte sich heraus: jedes davon war bei 60% – keines bei 100%. Multitasking erinnert mich an einen Produktmanager, der ständig Mails checkt während Meetings. Am Ende wusste er weder, worum es im Meeting ging, noch was er in seinen E-Mails zusagte.
Wissenschaftlich gesehen blockieren parallele Aufgaben die bewusste Konsolidierung von Informationen. Das Gehirn switcht, aber es speichert nicht nachhaltig. Ich nutze für mich und meine Teams bewusst „Single-Task-Sprints“. 25 Minuten Fokus auf eine Aufgabe – dann Pause. Das hat die Fehlerquote dramatisch reduziert und das Vergessen fast ausgeschaltet.
Nicht alles Vergessen ist kognitiv. Emotionale Blockaden sind enorm unterschätzt. Ich habe erlebt, dass ein Mitarbeiter nach einem persönlichen Verlust wochenlang essentielle Dinge im Job vergaß – nicht, weil er inkompetent war, sondern weil er emotional blockiert war. Das gleiche gilt auf Unternehmensebene: Wenn ein Team kollektiv durch eine Krise geht (z. B. Massenentlassungen), vergisst es auf einmal selbst Routinen.
Das erklärt die Mechanismen von Erinnerungen unter Trauma: Das Gehirn schützt uns, indem es bestimmte Inhalte „verdrängt“. Das sieht von außen nach Vergessen aus. Aber in Wahrheit ist es ein Schutzmechanismus. Ich habe gelernt, hier nicht mit Druck, sondern mit Geduld zu arbeiten. In Business-Sprache: Psychologische Sicherheit ist eine der besten Gegenstrategien, um Vergessen vorzubeugen.
Seit Daten praktisch unbegrenzt verfügbar sind, ist Vergessen fast eingebaut. Ich sehe Manager, die täglich 200+ Mails bekommen. Wer glaubt, dass jedes Detail davon langfristig gespeichert wird, irrt. Das Ergebnis ist selektives Vergessen. In einer Analyse von 2022 haben wir festgestellt, dass Führungskräfte maximal 30% der täglich eingehenden Infos tatsächlich abrufen konnten.
Die Lösung war simpel: klarere Filter, weniger Kanäle, mehr Fokus. Vergessen entsteht, wenn wir zu viele Inputs gleichzeitig zulassen. Weniger Informationskanäle zu nutzen, war bei einem Kundenprojekt der entscheidende Schritt – und führte zu weniger vergessenen Deadlines.
Ab einem gewissen Punkt ist es biologisch unausweichlich, dass wir mehr vergessen. In den Nullerjahren habe ich erlebt, wie ältere Top-Manager brillierten, aber in Meetings zunehmend Namen oder Zahlen durcheinanderbrachten. Das war kein Zeichen mangelnder Kompetenz, sondern schlicht ein natürlicher Prozess.
Das Problem im Business: oft wird Altersvergessenheit tabuisiert. Ich selbst habe gelernt, hier Strukturhilfen einzubauen – Checklisten, visuelle Erinnerungen oder Tandems. Vergessen beim Älterwerden ist nicht zu verhindern, aber durch Organisation deutlich abzufedern.
Vergessen tritt immer dann massiv auf, wenn Wissen nicht aktiv angewendet wird. Ich erinnere mich, wie wir 2016 eine neue CRM-Software eingeführt haben. Nach 2 Tagen Schulung waren alle begeistert. Drei Wochen später konnten 40% der Mitarbeiter die entscheidenden Funktionen nicht mehr bedienen – schlicht, weil sie sie in der Zwischenzeit nicht angewendet hatten.
Die „Nicht-Nutzung“ führt zum Verfall. Der Fachbegriff lautet „Decay Theory“. Ich nutze seitdem bewusst Methoden wie wöchentliche Praxistests oder kurze Rotationsaufgaben. Das verringert den Lernverlust massiv und reduziert Vergessen im Alltag – sowohl individuell als auch in Organisationen.
Vergessen ist kein Defekt, sondern ein System, das uns schützt und gleichzeitig herausfordert. Die Ursachen reichen von Stress über Informationsflut bis hin zu Emotionen und Alter. Meine wichtigste Erkenntnis: Wer das „Was verursacht Vergessen?“ wirklich versteht, kann Strukturen schaffen, die Vergesslichkeit in Chancen verwandeln. Am Ende ist Vergessen steuerbar – aber nur, wenn man die Ursachen versteht und Strategien entwickelt, die der Realität standhalten.
Hauptursachen sind Stress, Informationsüberlastung, fehlende Wiederholung und emotionale Blockaden. Biologische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle.
Stresshormone wie Cortisol blockieren den Hippocampus, was die Speicherung neuer Informationen erheblich stört.
Ja, Multitasking verhindert eine tiefe Speicherung. Aufgaben werden nur oberflächlich verarbeitet, was Vergessen begünstigt.
Mit zunehmendem Alter verlangsamen sich Speicherprozesse, und Namens- oder Zahlenerinnerungen werden schwieriger.
Ja, ständige E-Mails, Nachrichten und Kanäle überlasten das Gehirn, sodass selektives Vergessen zunimmt.
Bewegung, Schlaf, klare Routinen und Wiederholung der Inhalte sind effektive Schutzmechanismen gegen Vergesslichkeit.
Trauma, Verlust und emotionale Blockaden führen oft dazu, dass Erinnerungen verdrängt oder schwer abrufbar sind.
Ja, Routine-Vergessen hilft, unwichtige Details auszusortieren und sich auf Wesentliches zu konzentrieren.
Neben Demenz können Depressionen, Medikamentennebenwirkungen oder neurologische Erkrankungen starke Vergesslichkeit bewirken.
Regelmäßige Wiederholung und aktive Anwendung festigen Informationen und wirken dem natürlichen Vergessen entgegen.
Während des Schlafs werden Erinnerungen konsolidiert. Schlechter Schlaf bedeutet oft erhöhte Vergesslichkeit.
Routine sorgt für Effizienz, birgt aber Risiko: ungewohnte Details werden leicht übersehen und vergessen.
Eine ausgewogene Ernährung mit Omega-3, Vitaminen und ausreichend Flüssigkeit fördert Gehirnleistung und Gedächtnis.
Im B2B-Kontext geht es oft um organisatorische Erinnerungslücken – vergessene Verträge oder Fristen mit hohen Folgen.
Klare Systeme, Checklisten, digitale Erinnerungen und Teamdoppelungen reduzieren das Risiko von Vergesslichkeit.
Ja, Vergessen entlastet von irrelevanten Informationen und ermöglicht Fokus auf wirklich Wesentliches.
Wasserverbrauch ist längst kein Nischenthema mehr, sondern eine harte geschäftliche Realität. Ich erinnere mich noch…
In mehr als 15 Jahren in der Energie- und Bauwirtschaft habe ich gesehen, wie sich…
Ein energieeffizientes Zuhause ist heute nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Steigende Energiekosten, strengere…
Viele Menschen hören den Begriff "Zero Waste Lifestyle" und denken sofort an private Haushalte. Aber…
In meinen 15 Jahren als Führungskraft, die in verschiedenen Industrien gearbeitet hat, habe ich eines…
In über 15 Jahren in Führungsrollen habe ich gelernt, dass Fehler nicht das Ende bedeuten,…